Rückblick 1970 bis 1972
1970
Das Jahr 1970 gehört wohl zu einem der dunkelsten Jahre des Schützenvereins. In elf Vorstands- und Festausschusssitzungen 1969 und 1970 ist das Jubiläumfest bis in alle Einzelheiten besprochen. Die Arbeiten an dem beschlossenen Erweiterungsbau der Reithalle Behlen, die Gestaltung des Vorplatzes in Zusammenwirken mit der Gemeinde Bömighausen sowie der Holzeinschlag im Gemeindewald „Werbelscheid” sind als Aufgaben des Vereins übernommen. Festkapelle, Wirt und Verkaufsstände sind bestimmt. Am 22. Mai aber stirbt das Vereins- und Festausschussmitglied Helmut Goos im Alter von 40 Jahren bei einem VEW-Betriebsunfall durch eine von einem acht Meter hohen Betonmast herunterfallende Bauwinde. Am 9. Juli, etwa sieben Wochen später, ereilt das Schicksal den ersten Vorsitzenden Karl Kronborn, der im Alter von 38 Jahren an Gehirnbluten stirbt. Er war seit der Wiedergründung 1958 erster Vorsitzender, aktivstes Mitglied, brachte den Verein und die Dorfgemeinschaft durch seinen persönlichen Einsatz voran. Auf Anregung ihres Vorsitzenden war die Anschaffung neuer Schützenanzüge für das Fest bestimmt worden. Diese tragen die Mitglieder nun erstmals zu seiner Beerdigung.
In einer internen Besprechung wird beschlossen, das Jubiläumschützenfest abzusagen und auf 1971 zu verlegen. Am vorgesehenen Kommersabend des 15. August findet daher nur eine interne Sitzung des Vorstandes und des Festausschusses statt. Der Vizepräsident des Hessischen Landtages, Hans-Otto Weber, sowie der erste Vorsitzende des Sportkreises Waldeck, Hans Marowski, kommen ebenfalls hinzu. Neben Glückwünschen zum 50-jährigen Jubiläum und Urkunden wird ein Ehrenpokal mit dem Zusatz „Zum Gedenken an den ersten Vorsitzenden” übergeben. Alle sprechen ihr tiefstes Bedauern über die beiden tragischen Todesfälle aus. Der Sportkreis überreicht 100 Mark, das Hessische Ministerium für Finanzen ebenfalls 100 Mark sowie 200 Mark aus den Mitteln des Rot-Weißplanes des Hessischen Sozialministeriums. Ein Wanderpokal, den Heinrich Pöttner, Onkel von Karl Kronborn stiftet, wird in den „Karl-Kronborn-Gedächtnis-Pokal” benannt.
An größeren Veranstaltungen nehmen die Bömighäuser nicht teil. Neben dem Erweiterungsbau der Halle, dessen Richtfest Karl Kronborn und Besitzer Fritz Behlen noch ausrichteten, sind der Holzeinschlag, die Herrichtung des Zufahrtsweges zur Festhalle und die Erstellung der Asphaltdecke sowie der Bau einer Schutzhütte für den Naturpark Diemelsee, der Wasseranschluss zu den Wirtschaftsräumen und Toilettenanlagen der Festhalle wie auch die Errichtung der Kinderspiel- und Bolzplatzes Leistungen der Vereinsmitglieder. Das für Holz und Baumaßnahmen gezahlte Geld der Gemeinde wird für den Anbau der Festhalle verwendet. Die Vereinsmitglieder Knippschild erweisen sich als große Helfer. Sie rücken mit zwei Schleppern allein 150 Festmeter Holz. Das Amt des Kreisschützenmeisters nimmt der Bömighäuser Fritz Koch seit diesem Jahr wahr. Er übt es bis 1986 aus.
1971 bis 1972
Nach dem Tod des ersten Vorsitzenden hat Georg Jarofski kommissarisch die Leitung übernommen. In der Generalversammlung wird Fritz Behlen als neuer erster Vorsitzender gewählt, Georg Jarofski steht ihm als Stellvertreter zur Seite. Im Mai weiht Kreisschützenmeister Fritz Koch die Adorfer Fahne. Die Bömighäuser nehmen mit der eigenen Fahne daran teil. Auch in Arolsen, Twiste oder Thalitter sind die Bömighäuser im Festzug dabei. Nach Fertigstellung von Erweiterungsbau und Toilettenanlagen an der Festhalle feiern die Bömighäuser ihr 50-jähriges Jubiläum vom 10. bis 12. Juli 1971. Noch heute erinnert die Schützenscheibe zum 50-jährigen Jubiläums des Vereins an das Gründungsjahr. Sie wurde von Willi Franke, Onkel der regierenden Königin Anneliese Behlen, selbst gemalt. Nach einem langen Schießen im Kunkerloch tritt Erich Pöttner mit seiner Frau Marie-Luise die Nachfolge von Ludwig und Anneliese Behlen an. Durch Terminschwierigkeiten, bedingt durch den Zusammenschluss der politischen Gemeinden des Uplandes zur Großgemeinde Willingen Upland und da auch keine größeren Veranstaltungen geplant sind, fällt die Generalversammlung 1972 aus.
Im Frühjahr dann treffen sich die Schützen, um sich den Farbfilm vom Jubiläumsfest anzuschauen. Wieder einmal hatte Heinrich Pöttner gefilmt. Neben dem Schützenfest in Goddelsheim sind die Bömighäuser beim Kreiskyffhäuserfest in Willingen zu Gast. Am letzten Juliwochenende fahren sie das erste Mal zum Schützenfest nach Usseln.