Rückblick 1919 bis 1927
Erinnerungen an die Gründungszeit
Elf Männer rufen den Schützenverein 1919 Bömighausen e.V. ins Leben
Es ist heute nicht mehr nachzuvollziehen, aus welchen Gründen auch immer sich elf Männer am 31. Oktober 1919 im Gasthaus Schäfer zusammenfinden, um einen Schützenverein zu gründen. Diese elf Männer sind: Fritz Pohlmann, er übernimmt den Vorsitz. Friedrich Emde als sein Stellvertreter, Heinrich Lamm, Karl Trachte, Wilhelm Wiesemann, Christian Pohlmann, Friedrich Pöttner, Christian Lamm, Heinrich Pöttner, Wilhelm Pöttner und Heinrich Emde.
Protokollniederschriften sind als lose Blattsammlung erst seit dem 1. August 1925 vorhanden. Daher ist das Kassenbuch dieser Tage mit der eigenhändigen Unterschrift und der Zahlung von drei Mark Eintrittsgebühr (der monatliche Beitrag beträgt zehn Pfennig) als Gründungsprotokoll anzusehen.
Junge Männer, Väter und Söhne kehren aus dem verlorenen Weltkrieg in ihre Heimat zurück. Zurück zu den Familien und in den Beruf. So ist sicher auch der Wunsch nach Geselligkeit, Normalität und Gemeinschaft ein Anlass zur Gründung des Vereins: in geselliger Runde Gedanken austauschen, sich an Schul- und Jugendtage erinnern, aber auch die Ereignisse des Krieges besprechen. Seit 1909 haben sich schon einige Männer dem Kriegerverein im Nachbardorf Neerdar angeschlossen.
Dieser neu gegründete Schützenverein macht sich aber das Sportschießen zur Aufgabe. Hinzu kommen weitere unentgeltliche Arbeitsleistungen: Der Verein unterstützt die Gemeinde beim Aufstellen einer würdigen Gedenkstätte für die Gefallenen und Vermißten des Krieges. Für die Geselligkeit organisieren die Mitglieder Wintervergnügen mit Theaterspiel und Tanz. Als größere Veranstaltungen beschließen die Männer, neben den Preisschießen auch ein Königsschießen zu veranstalten.
So findet am 11. und 12. Juli 1920 das erste Schützenfest mit Vogelschießen im Festzelt statt. Heinrich Pöttner (Hanches), ein gebürtiger Bömighäuser, der in Kassel lebt, wird erster Schützenkönig und wählt Berta Schulze zur Königin.
Damals wird allerdings nicht auf einen Vogel, sondern auf Scheiben geschossen. Zeichen der königlichen Würde sind eine Kette für den König und ein Diadem für die Königin. Während der anbahnenden Inflation in den folgenden Jahren folgen Übungs- und Preisschießen nur sehr schleppend. Am 5. und 6. Juli 1925 feiern dann die Bömighäuser wieder ein Schützenfest. Das Zelt wird auf der Wiese von Gastwirt Schäfer aufgestellt. Dort steht heute das alte Schulgebäude von Bömighausen. Robert Emde (Jaustes) schießt den Vogel von der Stange und wählt Ida Schäfer zur Königin.
Ab dem 1. August weisen dann Protokolle auf die regelmäßige Vereinstätigkeit hin: Darin sind unter anderem auch die Änderungen der Vereinsstatuten (die besorgten sich die Bömighäuser 1929 aus Medebach), die Aufnahme neuer Mitglieder und verschiedene Preisschießen verzeichnet. Am 7. November 1925 findet wiederum ein Wintervergnügen statt, das mit Tanz und Theater gefeiert wird. Auch die Ausbildung eines Trommler- und Pfeifenchores, der zu den Festen das Wecken im Ort besorgen soll, ist angedacht. Die Generalversammlung 1926 weist einen Kassenüberschuss von 64,30 Mark aus.
Aber die Mitglieder befassen sich auch schon mit dem Kauf einer eigenen Vereinsfahne. Als neuer Vorsitzender wird mit einer Stimme Mehrheit Friedrich Pöttner gewählt und löst damit Fritz Pohlmann ab.
Am 16. Januar 1927 beschließt der Verein, dem ersten Toten aus ihren Reihen, Christian Behle (Raukes), der durch einen Stromschlag im Keller seines Hauses stirbt, die letzte Ehre zu erweisen. Das Wintervergnügen im Februar wird abgesagt. Die Generalversammlung beschließt in diesem Jahr die einstimmige Wiederwahl des gesamten Vorstandes. Der Kassenüberschuss beträgt 16,45 Mark. Seinen Schießstand am Bahnhofsweg darf der Schützenverein aus verkehrstechnischen Gründen nicht mehr nutzen.
Zu Pfingsten kommt der Schützenverein Ostend Kassel mit Frauen nach Bömighausen. Deren erster Vorsitzender ist ein Bruder des Bömighäuser Vorsitzenden. Am 2. Juli 1927 fährt der Verein zu Gast nach Goddelsheim.